Bernhard Daldrup zu Gast im Warendorfer Krankenhaus

„Das hier wird kein Luxusbau, wird aber das Josephs-Hospital deutlich stärken“, bekräftigte Peter Goerdeler und wies mit dem Zeigefinger auf ein Styropormodell, das vor ihm auf dem Tisch stand. Den Besuch des heimischen Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup nutzte der Vorstandsvorsitzende des Josephs-Hospitals, um ihn über die aktuelle Lage des Krankenhauses und die laufenden Umbaumaßnahmen zu informieren. Dank des Neubaus könne man zukünftig unter anderem  die Zahl der derzeit acht Betten auf der Intensivstation verdoppeln. Die bereits genehmigte und im nächsten Jahr startende Stroke Unit verbessere außerdem die Versorgung von Schlaganfallpatienten im Kreis, schloss Goerdeler. Problematisch im Zusammenhang mit dem rund 27 Millionen Euro teuren Neubau sah er allerdings die „bei weitem nicht auskömmliche“ Investitionsförderung von jährlich 500.000 Euro. Eine Einschätzung, der Daldrup nur beipflichten konnte: „Die Investitionsförderung durch das Land bleibt ein ewiges Thema.“ Er lege die Hoffnung auf die Neuordnung der Bundesländerfinanzierung, durch welche die Länder ab 2020 zusätzlich zehn Milliarden Euro erhielten. Ebenso vernünftig im Bereich der Krankenhausfinanzierung sei der Gesetzesentwurf zur Stärkung des Pflegepersonals, welcher die getrennte Abrechnung von Pflegepersonalkosten und Fallpauschalen fordere. „Wir müssen diese betriebswirtschaftliche Falle schließen“, ist sich der Abgeordnete sicher, denn auch wenn ein Krankenhaus in finanziellen Angelegenheiten rational handeln solle, dürfe es nie am Pflegepersonal sparen. Eine Auffassung, die Kurator Rainer Budde teilte, wünschte er sich doch die Haltung eines „knochenharten Kaufmannes, aber mit Herz“.

Goerdelers Stellvertreter Oliver Lohmann nutzte den Austausch, um auf ein weiteres Thema aufmerksam zu machen: So habe sich der in den letzten Jahren massiv gestiegene Dokumentationsaufwand in Medizin und Pflege, aber auch in der Administration bei der Abrechnung der erbrachten Leistungen, zu einer bedeutenden zeitlichen Größe entwickelt, die letztendlich für Kernaufgaben fehle. „Eine Bürokratieproduktion par excellence“, brachte Daldrup es auf den Punkt und versicherte, sich für einen Bürokratieabbau in Krankenhäusern einzusetzen.

Noch kritischer sieht Peter Goerdeler den sogenannten Fixkostendegressionsabschlag. Die gesetzliche Regelung aus dem Jahr 2015 sehe vereinfachend gesagt vor, dass Krankenhäuser bei höheren Patientenzahlen Teile ihrer Erlöse an die Krankenkasse zurückzahlen müssen. Für das Josephs-Hospital, das in den drei vergangenen Jahren 20 Prozent Zuwachs an Patienten erreichen konnte, mache dies im Jahr 2018 einen siebenstelligen Eurobetrag aus, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Trotz dieser Schwierigkeiten fällt sein Fazit jedoch positiv aus: „Wir sind sehr gut aufgestellt und arbeiten weiter daran, der führende Gesundheitsversorger in der Region zu werden. Für den Sozialdemokraten Daldrup war dies ein erfreuliches Signal. Denn er beteuerte: „Die Versorgungsstruktur im Kreis Warendorf darf keinen Millimeter schlechter werden“.