Arbeitsmarkt im Wandel

Die Situation am Arbeitsmarkt im Münsterland ist mit einer niedrigen Arbeitslosigkeit und hoher Arbeitskräftenachfrage gut. Im Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup (SPD) aus Warendorf machte der Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, JoachimFahnemann, deutlich, dass es trotzdem Herausforderungen am Arbeitsmarkt gibt.

Münsterlandweit ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gegenüber 2013 um 10,7 Prozent gestiegen. „Viele Unternehmen in der Region suchen weiterhin dringend Mitarbeiter“, erklärt der Agenturleiter und fügt hinzu: „Der demografische Wandel wird in den nächsten Jahren zu einigen Veränderungen am regionalen Arbeitsmarkt führen.“ Mehr als 18.000 Beschäftigte sind allein im Kreis Warendorf 55 Jahre oder älter und wechseln in den Ruhestand. Sie müssen in den nächsten zehn Jahren ersetzt werden. „Es rücken aber immer weniger junge Menschen nach“, unterstreicht Fahnemann. Diese Herausforderung sieht auch Bernhard Daldrup und betont: „Die Ausbildung junger Menschen ist besonders wichtig, denn sie sind die Fachkräfte von morgen. Das duale Ausbildungssystem bietet eine bewährte Möglichkeit, diese zu erwartende Lücke aufzufangen.“ Daneben müsse aber auch das ganze Arbeitskräftepotenzial ausgeschöpft werden: Langzeitarbeitslose und Menschen, die nach einer längeren Familienphase den Weg zurück in die Erwerbstätigkeit suchen, sollen unterstützt werden. „Außerdem“, so Daldrup, „soll auch das Zuwanderungsgesetz einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten, das vergangene Woche vom Kabinett beschlossen wurde. Damit soll der Zuzug von ausgebildeten Fachkräften aus Drittstaaten nach den Kriterien Bedarf und Qualifikation gesteuert werden.“

Das Münsterland liegt mit einer Arbeitslosenquote von 4,0 Prozent deutlich unter dem Landesschnitt von 6,6 Prozent. Die Zahl der Personen ohne Job ist zwischen September 2017 und September 2018 um 7,8 Prozent gesunken und liegt aktuell bei 36.390 Personen. Trotz dieser guten Zahlen bleibt noch einiges zu tun. Denn neben dem demografischen Wandel spielt auch die Digitalisierung der Arbeitswelt eine immer größere Rolle und bringt Herausforderungen mit sich. „Es steht außer Frage, dass sich die Berufswelt massiv wandeln wird“, erklärt Joachim Fahnemann. „In vielen Berufen ist dieser Wandel bereits in vollem Gange. IT-Systeme verändern Arbeitsabläufe und damit auch die Ansprüche an die Personen, die diese Berufe ausüben.“ Bernhard Daldrup sieht hier einen ganz wichtigen Aspekt, den die Politik aufgreifen muss: „Die Veränderung der Arbeitswelt wird durch alle Berufsbilder gehen. Wir müssen die Menschen mitnehmen, damit sie nicht den Überblick verlieren und sich abgehängt fühlen.“ Der Investition in Weiterbildung räumt er hohe Priorität ein. Ob es um den Umgang mit Maschinen oder mit IT-Systemen gehe, die Unternehmen müssten mit ihren Mitarbeitern in die Lage versetzt werden, auch unter den Bedingungen der neuen Arbeitswelt zu bestehen.

Seitens der Agentur für Arbeit steht die Weiterbildung und Qualifizierung bereits im Fokus, wie Fahnemann im Gespräch erklärt: „Wir haben verschiedene Möglichkeiten mit unserem Arbeitgeber-Service die Unternehmen der Region zu unterstützen, damit sie ihre Mitarbeiter fit für die Zukunft machen können.“ Ziel sei es, im Gespräch mit den Arbeitgebern mögliche Qualifizierungsbedarfe festzustellen, um rechtzeitig erforderliche Weiterbildungen anzustoßen und zu fördern. Gleiches gelte für Menschen, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind oder die bereits eine neue Arbeitsstelle suchen. Auch sie können sich unter bestimmten Voraussetzungen mit Hilfe der Arbeitsagentur weiterbilden.“

Bernhard Daldrup sieht die Fachkräftesicherung und -gewinnung als wichtiges Thema, zu dem die Agentur für Arbeit bereits gut aufgestellt ist. Auch in Zukunft wollen sich Joachim Fahnemann und er zu den verschiedenen Arbeitsmarktthemen auszutauschen.